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Marionettentheater Schartenhof
Pressestimmen

Artikel erschienen in der Oberhessischen Presse am 28. Februar 2006
 
Grosse Oper auf der Marionettenbühne
"Don Giovanni" begeistert das Publikum im Schartenhof Eckelshausen

Von Michael Arndt
Eckelshausen. Die Illusion ist auch diesmal wieder perfekt: Schon wenige Minuten nachdem sich im Marionettentheater Schartenhof der Vorhang zu Mozarts „Don Giovanni“ gehoben hat, kommen dem Publikum die 70 Zentimeter hohen Marionetten so groß wie erwachsene Menschen vor.
   Die "Oper aller Opern", wie E. T. A. Hoffmann sie zu Recht genannt hat, ist die bisher größte Herausforderung an das Ensemble des Marionettentheaters Schartenhof. Denn im zehnten Jahr seines Bestehens widmet es sich erstmals einem Werk, das keine Komödie ist, sondern ein Drama, allerdings mit komischen Aspekten. Da stößt die Darstellung mit Marionetten an Grenzen, die nicht leicht zu überwinden sind.
   Besonders die Arien, in denen monologisiert wird, fallen angesichts der fehlenden Mimik schwer. Es ist deshalb eine kluge Entscheidung, dass auf die dramaturgisch nicht unbedingt notwendigen Arien der Donna Elvira und Donna Anna im 2. Akt verzichtet wird. In der gerade bei den Frauenstimmen schwach besetzten Aufnahme von den Ludwigsburger Festspielen 1978 wären diese aus musikalischen Gründen eigentlich unverzichtbaren Nummern ohnehin kein Genuss gewesen. Einen besser gesungenen "Don Giovanni" in deutscher Sprache auf CD gibt es leider nur aus Vor-Stereo-Ära.
   Die Kritik an der musikalischen Seite der Aufführung ist aber auch die einzige. Denn die Inszenierung selbst ist wieder ein Erlebnis. Zuerst zu erwähnen sind die Marionetten, von Annemarie Gottfried mit viel Liebe zum Detail im Geiste Mozarts Musik gestaltet, dem sich auch Regisseur Max Wichtl verpflichtet sieht. Für mediterranes Flair auf der Drehbühne sorgt Heinz Zürcher mit wenigen Bauten, gemalten Prospekten und einer brillanten Lichtregie.
   Aber letztlich lebt die Aufführung natürlich erst durch die sieben Spieler. Sechs sind Studenten, teilweise gerade im Examensstress: Alexander Fahima (Don Giovanni), Mareile Zürcher (Leporello und Regieassistenz), Andreas Schubert (Komtur und Don Ottavio), Susanne Schubert (Donna Anna), Evelyn Bamberger (Donna Elvira), Gaiane Bdoian (Zerlina).
   Die jüngste Spielerin ist erst 13 Jahre alt: Jule Bernshausen führt den sympathisch segelohrigen Bauern Masetto.
   In welch drangvoller Enge die Sieben auf dem Spielboden agieren müssen, zeigen sie bei der Wiederholung des Finalsextetts, zu dem auch der Titelheld aus der Hölle zurückkehren darf.
Die 70 Zuschauer bei der Premiere am Samstag waren begeistert.

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